![]() Gruss des Trudering-Riemer BA-Vorsitzenden Dr.Georg Kronawitter zur Jahreswende 2007/2008Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage, gerne greife ich wieder die Einladung des Südostkuriers auf, mich aus Sicht des östlichsten Münchner Stadtbezirkes mit seinen 55.000 Einwohnern zur Jahreswende mit einer kommunalpolitischen Standortbestimmung direkt an Sie zu wenden.Auch wenn dieser Beitrag zur Jahreswende von einer versöhnlichen Milde gegenüber den Verhältnissen, wie sie nun mal sind, geprägt ist, kann ich hier nicht alles durch die rosarote Brille sehen. "Trudering-Riem - Münchens dynamischer Osten" war der Titel meines diesjährigen Bürgerversammlungsbeitrages. Und dass Dynamik auch 2007 prägend war und 2008 weiter sein wird, das zeigt sich täglich jedem Autofahrer, der auf der B304 oder der Bajuwarenstraße das Werden der dortigen Großsiedlung gewahr wird. Nicht wenige der insbesondere in der Bajuwarenstraße im Stau stehenden Kfz-Lenker werden sich fragen, wie die unweigerlich zunehmende Verkehrsbelastung abgefangen werden wird. Man muss kein Prophet sein, dass das dann die Stunde der "Schleichwege" sein wird, was nichts anderes bedeutet, dass sich ein Teil des Verkehrszuwachses aufgrund des überlasteten Hauptstraßensystems durch die Tempo-30-Wohnstraßen ergießen wird. Die Klagen der Anwohner sind programmiert, die Hilflosigkeit des BAs in dieser Frage ist es ebenso. Während z.B. die Nachbargemeinden Haar, Feldkirchen und Aschheim durch die Verlagerung der B471 an den Autobahnring den Nord-Süd-Durchgangsverkehr aus ihren Ortszentren verbannen werden, ist eine derartige Entlastung für Trudering-Riem nicht in Sicht: Angesichts dieser verfahrenen Situation hat sich der BA entschlossen, den von der Stadt betriebenen nahezu hemmungslosen "Strukturzuwächsen" und "Nachverdichtungen" die Zustimmung zu verweigern. Angesichts des guten Verhältnisses der Stadtspitze zu den Chef-Etagen der Münchner Automobilindustrie und Projektentwicklungsfirmen braucht man sich über die Folgen dieser BA-Haltung keine Illusionen machen. Ebensowenig wie über die zukünftige Verkehrs"qualität" am heute schon höchstbelasteten Knoten der B304, der Kreuzung mit Schwabelhofstraße / Friedenspromenade. Gleichwohl bleibt der BA nicht in der Ablehnung hängen. Auch 2007 haben wir wesentliche Beiträge zur Stärkung des Öffentlichen Verkehrs gebracht - nicht zuletzt aus der Erkenntnis heraus, dass jeder Pendler, der auf Bus, S- und U-Bahn umsteigt, auch eine Entlastung für unser Straßensystem darstellt. Letztes Jahr habe ich Ihnen an dieser Stelle von der S2-Allianz der Gemeinden Aschheim, Feldkirchen, Kirchheim-Heimstetten, Poing und Markt Schwaben berichtet, die die Einführung des längst überfälligen 10-Minuten-Taktes auf der S2-Ost zum Ziel hat. Unser BA hat diese Allianz inhaltlich so erfolgreich unterstützt, dass seit 9.12.2007 endlich fünf morgendliche Express-S-Bahnen wenigstens etwas Linderung verschaffen und mehr Berufspendler aus dieser wichtigen Achse aufnehmen. Die S-Bahn ist und bleibt das Mobilitäts-Rückgrat der Metropolregion - das hat nicht zuletzt im Herbst 2007 der GDL-Streik nachdrücklich bewiesen. Diese Erkenntnis darf aber nicht zur Blindheit beim Geldausgeben führen. Der BA 15 Trudering-Riem hat daher in erfreulicher Klarheit nachgewiesen, dass ein 2. S-Bahn-Stammstreckentunnel solange überflüssig ist, solange
Es kann daher nur eine Priorität beim S-Bahn-Ausbau geben: alle östlichen Außenäste endlich für den 10-Minuten-Takt herzurichten. Flankierend müssten die lang geplanten U-Bahnverlängerungen nach Pasing (U5) bzw. Johanneskirchen (U4) gebaut werden, um jeden S-Bahn-Ast mit einer Alternativanbindung an die Innenstadt auszustatten. Es ist schade, dass der TRANSRAPID-Streit der führenden Akteure diese vernünftigen Lösungsansätze nicht zur Geltung kommen lässt. Hoffentlich führt die Kanppheit der öffentlichen Kassen zu einer sachgerechten Priorisierung. Unser BA leistet dazu seit Jahren hervorragende Denkanstöße, man muss halt auch denken wollen.. Kinder sind unsere ZukunftSo wichtig Verkehrsfragen auch sind, noch wichtiger sind die Fragen des sozialen Umfeldes unserer Bewohner. Dieses ist durch einen erfreulichen Kinderreichtum geprägt, zu dem nicht zuletzt die Messestadt Riem einen wesentlichen Anteil beisteuert. Durch einige Kraftanstrengungen 2007 scheint sich die Kindergartenversorgungssituation in Trudering-Riem endlich entspannt zu haben. Krippenplätze sind nach wie vor mangelware und zwingen viele junge Eltern zu weiten Umwegen beim täglichen Berufsweg. Der Belastungstest für die KiTa-Situation kommt aber erst, wenn die Großsiedlung an der Bajuwarenstraße voll bezogen sein wird. Wesentlich düsterer schaut es an den Grundschulen aus: die Markgrafenschule und die Forellenschule sind überbelegt, an beiden Schulen gibt es keinen Musikschulunterricht mehr - ein Armutszeugnis. In der Messestadt soll ein fragwürdiges Provisorium die Lehrer-Wirth-Grundschule entlasten. Ob das raummäßig "funktioniert" war bei Abfassung dieses Beitrages immer noch nicht geklärt - obwohl diese Diskussion schon seit einem Jahr geführt wird. Münchner Verhältnisse halt. Es gibt aber auch hier Erfreuliches: die Grundschule in Riem an der Leibenger Straße und das Gymnasium in der Gartenstadt Trudering sind - fast - in greifbare Nähe gerückt. Und dass das städtische Sozialreferat kurz entschlossen den Kauf des Familienzentrums-Anwesens in Waldtrudering durchsetzte, verdient ein dickes Lob. BA, Stadtrat und Sozialreferat haben hier bewiesen, dass auch in Wahlkampfzeiten der Sinn für kommunale Chancen nicht abhanden gekommen ist. Wichtiger als Raumfragen ist aber die Ausrichtung, was die Stadtgemeinde den Kindern auf ihrem Lebensweg mitgibt. Gewiss sind hier zuerst die Eltern verantwortlich. Aber diese Frage stellt sich zunehmend - aber nicht nur! - dort, wo sich Familien mit Betreuungsbedarf konzentrieren. Bekanntlich müssen die Lehrer nicht nur den Bildungsauftrag erfüllen, sondern zunehmend auch Erzieherfunktionen übernehmen. Sie sollten daher von der städtischen Sozialarbeit dahingehend unterstützt werden, dass nicht permanent die - angebliche oder wirkliche - "Benachteiligung" der betreuten Personen in den Vordergrund gerückt wird, sondern das Prinzip der persönlichen Verantwortung und das Bündel an Chancen, die jedes Kind in unserer Stadt geniesst. Ich danke hier im Namen des BAs allen Engagierten - seien es Hauptamtler als Lehrer/innen oder Sozialarbeiter oder Ehrenamtler z.B. als Elternsprecher und Hausaufgabenhelfer/innen- die sich gerade auf diesem Sektor täglich einbringen. Hier müssen aber auch die anderen kinder- und jugendnahen Vereine - insbesondere die Sportvereine - genannt werden, die für die Vermittlung von Mannschaftsgeist, Fairnis und individueller Leistungsbereitschaft sorgen. Ganz besonders freut es mich, dass auch das Sportangebot in der Messestadt durch eigene Vereine deutlich erweitert worden ist. Leitlinie der BA-Arbeit wird auch 2008 bleiben, durch Förderung der Identifikation mit dem Stadtviertel die Lebendigkeit und Attraktivität unserer Stadt-Heimat zu sichern. Dank daher allen, die in Pfarrgemeinden, Vereinen, Familienzentren, sozialen Einrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen tagtäglich hierzu beitragen. Wir stehen auch am Ende der sechsjährigen Wahlperiode unseres Amtes. Am 2. März haben Sie als Wählerinnen und Wähler das Wort. Ungeachtet parteilicher Zugehörigkeiten kann unser BA auf eine von Bürgernähe, Transparenz und nicht wenigen Erfolgen geprägte Periode zurückblicken. An diesem Erfolg ist die sachorientierte und engagierte Berichterstattung ganz wesentlich beteiligt, nachdem unsere "Papierrechte" wahrlich bescheiden sind. Der "Südostkurier" macht sich hierbei von Woche zu Woche um die kommunale Demokratie im Kontext einer Millionenstadt verdient. Ich wünsche Ihnen auch im Namen aller meiner Kolleg(inn)en aus dem Bezirksausschuss frohe Weihnachten, erbauliche Weihnachtsfeiertage und ein Gutes Jahr 2008 - im beruflichen wie im persönlichen Bereich. (Überarbeitete Version, erstmals veröffentlicht im SÜDOST-KURIER www.suedost-kurier.de) |