![]() Gruss des Trudering-Riemer BA-Vorsitzenden Dr.Georg Kronawitter zur Jahreswende 2006/2007Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage, gerne greife ich die Einladung des Südostkuriers auf, zur Jahreswende aus Sicht des östlichsten Münchner Stadtbezirkes mich mit einer kommunalpolitischen Standortbestimmung direkt an Sie zu wenden. Im Gegensatz zu den Ausführungen meiner verehrten Bürgermeisterkollegen sind meine Zeilen weniger von konkreten kommunalen Selbstbestimmungsmöglichkeiten geprägt als vielmehr von der Erfahrung, im Kontext der Millionenstadt München sich täglich Mitwirkungsmöglichkeiten erkämpfen zu müssen. Bürgernähe und Faktenorientierung sind dabei die Leitlinien unseres BAs.Nach dem BUGA-Ausnahme-Jahr 2005 war auch 2006 für Trudering-Riem ein besonderes Jahr. Hierzu hat vor allem der Pastoralbesuch von Papst Benedikt XVI. mit der Messe am 10.September in Riem beigetragen. Die vielen Teilnehmer aus Stadt und Region werden diesen Gottesdienst in so guter Erinnerung bewahren, wie es die Bilder bekunden, die von diesem Ereignis in die weite Welt gingen. Um gleich am Ort zu bleiben: der Riemer Park und vor allem der Badesee haben die in sie gesetzten Erwartungen schon im ersten "Betriebsjahr" erfüllt - sie sind eine deutliche Bereicherung für die östliche Region. Der Badebetrieb verlief weitgehend problemlos, Gottseidank war kein gravierender Badeunfall zu beklagen. Gleichwohl sucht die Wasserwacht dringend aus dem örtlichen Umfeld Helfer. A propos Region: der BA Trudering-Riem hat schon immer die gute Nachbarschaft zu den Umlandgemeinden gesucht. Im Herbst 2006 konnte der BA der so genannten S2-Allianz aus den Gemeinden Aschheim, Feldkirchen, Kirchheim, Poing und Markt Schwaben entscheidend helfen, den Nachweis zu erbringen, dass auf der seit 25 Jahren überlasteten S-Bahnlinie nach Markt Schwaben ein 10-Minuten-Takt auch ohne 300 Mio € teuren vier-spurigen Ausbau möglich ist. Das Jahr 2007 wird zeigen, ob die Verantwortlichen insbesondere beim Freistaat Bayern bereit sind, auf Maximallösungen zu verzichten und dafür kurzfristig Tausenden Pendlern wieder eine S-Bahn-Perspektive zu verschaffen. Auch die Messe und der Ortsteil Riem würden natürlich von dieser Verbesserung profitieren. Das derzeitige Haupt-Thema der Münchner S-Bahn - der geplante 2.Stammstreckentunnel - berührt auch den Münchner Osten intensiv, da er eine deutliche Verschlechterung des Angebots für Trudering-Riem und Haar während der Hauptverkehrszeiten bringen würde. Man kann nur hoffen, dass die extreme Kostensteigerung dazu führen wird, dass vernünftige Alternativen zum 2.S-Bahn-Tunnel wie die vom BA Trudering-Riem ins Spiel gebrachte U-Bahnverlängerung mit S-Bahnbetrieb nach Pasing ernsthaft verfolgt werden. Aber auch in den Truderinger Stadtteilen hat das Jahr 2006 Spuren hinterlassen. Ungebrochen ist der Wohnbauboom, sei es durch die unauffällige Nachverdichtung oder durch "kompakt-urban-grüne" Bebauung freier Areale. Leider hält die Infrastruktur hier nicht mit. So war die Umstruktierung der Postfilialen in Waldtrudering kein Musterbeispiel für die Kundennähe eines Service-Unternehmens. Ich kann nur hoffen, dass die neue Partnerfiliale gut läuft - aber sie liegt halt schon jenseits der Stadtgrenze. Der BA konnte im Nachgang wenigstens erreichen, dass in der Nähe des alten Standortes zusätzlich ein so genannter PostPoint eingerichtet wird. Der BA wird auch nicht lockerlassen, dass die Postversorgung z.B. durch Errichtung weiterer PostPoints an der Friedenspromenade deutlich bürgerfreundlicher wird. Die Sache wird nicht dadurch leichter, dass sich die Münchner Stadtspitze bislang nicht mit der stadtweiten Umstrukturierung der Poststandorte beschäftigt hat. Das ist insofern nur konsequent, als ja die Stadt München - wie Sie als Leser/innen des Südostkuriers nur zu gut wissen - selbst mit schlechtem Beispiel vorangeht, was den Abbau an Bürgernähe betrifft. Nach dem Abzug der Bezirksinspektion aus dem Stadtviertel ist die Lebensmittelüberwachung auch in Trudering-Riem praktisch zum Erliegen gekommen, ist die Service-Wüste perfekt geworden. Die Ausstellung von Kinderausweisen z.B. wird für die Eltern - meist für die hochbelastungsfähigen Mütter - zu einer Exkursion in einen Münchner Behördendschungel, der gekennzeichnet ist von Mammut-Büros mit überlasteten und damit genervten KVR-Mitarbeitern - garniert noch durch offenkundig verbesserungsfähige Fotoautomaten in den Amtsräumen. Logischerweise liegt dann auch die telefonische Erreichbarkeit darnieder. Mangelndes Interesse der Münchner Stadtspitze an den Außenbezirken zeigt sich auch am Scheitern aller Seniorenwohnprojekte in Trudering. So erfreulich der Umzug des Luise-Kiesselbach-Heimes nach Riem auch ist, er hat in der Summe keinen einzigen zusätzlichen Pflegeplatz gebracht. Aufgrund der hohen Bodenpreise sind Seniorenwohnheime nur dann marktfähig, wenn die öffentliche Hand einen angepassten Investitionskostenszuschuss gewährt. Dazu sind weder Stadt noch Bezirk Oberbayern bereit. Ergebnis: Truderinger Pflegefälle müssen wie bisher außerhalb untergebracht werden. Besser wäre es freilich, wenn die Stadt ihre Grundstücke auch für solche dringend benötigten Einrichtungen verbilligt zur Verfügung stellen würde, wie sie es für fragwürdige Sozialprojekte wie Clearinghäuser allzu unbedenklich tut. 2007 wird sich die Eingemeindung Truderings nach München zum 75.Male jähren. Schön wäre es, wenn sich die Stadt München schon jetzt Gedanken für ein passendes Geschenk machen würde. Ich hätte da eine Idee: das Jahrzehnte lang baulich vernachlässigte Alte Rathaus an der Truderinger Straße 288 wieder auf Vordermann bringen und dort öffentliche oder soziale Einrichtungen unterbringen. Die Gemeinden Haar und Feldkirchen haben z.B. 2006 ihre Musikschulen in derartigen Gebäuden untergebracht und somit enorm aufgewertet. Wie wichtig bürgernahe öffentliche Räume sind, hat das letzte Jahr bei den beiden Kulturzentren in Trudering-Riem und in der Messestadt gezeigt. Beide Einrichtungen haben das Stadtteilleben nachhaltig verbessert und erleichtern viele Menschen die Teilhabe an der Kultur. Kulturelle Integration ist auch der Ansatz, um Menschen mit Migrationshintergrund besser in das Stadtteilleben zu integrieren. Hier warten noch große Aufgaben. 2007 wird sich auch zeigen, wie der unbestrittene Mangel an Gymnasial-Kapazität rund um Trudering-Riem gelöst wird. Wird es ein Gymnasium in Trudering-Riem geben? Wenn Fakten entscheiden - dann ja. Solange aber die Bezirksausschüsse machtlose Organe sind, kann man nur an die Einsicht der Zentralverantwortlichen appellieren. Hier ist jede 5.000-Einwohner-Gemeinde demokratischer organisiert als München. Dass die Wünsche unseres Stadtbezirkes nicht gänzlich untergehen, dafür sorgt auch die hervorragende Zeitungsberichterstattung. Der "Südostkurier" macht sich hierbei bleibend um die kommunale Demokratie verdient. Leitlinie der BA-Arbeit wird auch 2007 bleiben, durch Förderung der Identifikation mit dem Stadtviertel die Lebendigkeit und Attraktivität unserer Stadt-Heimat zu sichern. Dank daher allen, die in Pfarrgemeinden, Vereinen, Familienzentren, sozialen Einrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen tagtäglich hierzu beitragen. Ich wünsche Ihnen auch im Namen aller meiner Kolleg(inn)en aus dem Bezirksausschuss frohe Weihnachten, erbauliche Weihnachtsfeiertage und ein Gutes Jahr 2007 - im beruflichen wie im persönlichen Bereich. (Überarbeitete Version, erstmals veröffentlicht im SÜDOST-KURIER www.suedost-kurier.de) |