<- Zurück

Einwohnerversammlung für Kinder und Jugendliche im Stadtbezirk 2 Ludwigvorstadt-Isarvorstadt
Donnerstag, 26.9.2013 im KUBU
KUBU, Glockenbach 14, Tel: 089 - 20 20 813


Link zur Bildergalerie

 

SZ-28./29.9.2013
Junge Ideen
Wie Kinder sich an der Stadtpolitik beteiligen können

Isarvorstadt - Der junge Mann weiß schon sehr gut, wie das geht, wenn ein Münchner Bürger sein Anliegen öffent lich machen will. Zuerst einmal muss er aufstehen und sich vorstellen. "Ich bin der Jari", sagt er also,Und dann legt er los: "leh möchte gern mehr Platz in der Tumblingerschule, eine größere Turnhalle." Sofort kommt aus der Versammlung ein entschiedenes "Oh ja!". Eine Rutsche auf dem Pausenhof möchte Jarl auch, mehr Zeit zum Spielen " und früher Mittagessen". Ein ganzes Bündel an Anträgen ist das. Weil ein paar Sachen schon vorher dran waren, kommt schließlich sein Wunsch nach einer Rutsche zurAbstimmung. Die Versammlungsleiterin bittet um Handzeichen.Und sofort gehen lauter rote Zettel nach oben, einer ist schon zu einem Papierflieger umgebaut, ein anderer zu einem Boot. Das Abstimmungsergebnis? Ein einstimmiges Ja. Es ist eine besondere Einwohnerversammlung, die an diesem Tag im Bezirk Ludwigsvorstadt- Isarvorstadt stattfindet, sie richtet sich ausschließlich an Kinder und Jugendliche. Etwa 30 sind in den Jugendtreff Kubu am Glockenbach gekommen. "Wir wollen unser Viertel so gestalten, dass die Menschen gern hier leben, und da wollen wir auch die Kinder und Jugendlichen direkt hören, nicht nur ihre EItern", sagt Beate Bidjanbeg (SPD), Jugendbeauftragte im Bezirksausschuss. Zu gleich ist die Versammlung ein Praxiskurs in Sache n Demokratie: dass man sein Anliegen erst in einem Formular niederlegen muss und dass man dann dafür aufstehen muss, im übertragenen wie im wörtlichen Sinne.

 

 

Es ist ein Test, der gut funktioniert . Mancher Lehrer wäre froh, wenn er eine so aufmerksame Gruppe vor sich hätte. Ein Problem im Viertel ist aus Sicht der jungen Bewohner der fehlende Platz, insbesondere in der Grundschule an der Turnblingerstraße. Die zu kleine Turnhalle, fehlende Räume für Nachmittagsbetreuung, deshalb auch ein dicht gedrängter Zeitplan für das Mittagessen - die Infrastruktur ist nicht ausgelegt für die hohe Geburtenrate im Viertel. Außerdem wird immer wieder die Forderung nach Strassenübergängen für Kinder laut,an der Kreuzung Fraunhofer-/ Kienzestraße zumBeispiel oder an der Auenstraße. Die elf Anträge, die angenommen werden, nimmt Bidjanbegmit in den Bezirksausschuss, der sie an die Verwaltung weitergibt, "und dann fordern wir kindgerechte Antworten von der Stadtverwaltung". Manche Forderungen würden auch erfüllt, berichtet Bidjanbeg.So bekomme der Bolzplatz am Isarufer auf Höhe Wittelsbacherbrücke eine Begrenzung aus Büschen, damit die Bälle nicht so weit wegspringen, vor allem nicht ins Wasser. Der Antrag wurde vergangenes Jahr gestellt. Ein Antrag fällt durch an diesem Tag. Zwei Kinder hatten geschrieben, dass es in der Westermühlstrasse nicht noch mehr Kneipen und Straßenfeste geben solle, sieben Ja- stehen 13 Nein-Stimmen gegen. über. Vielleicht, vermutet Bidjanbeg, liege es daran, dass der Antrag klingt, als steckten in Wahrheit Erwachsene dahinter. Am Ende versucht eine schon etwas ergraute Dame, einen Antrag zu stellen. Doch Bidjanbeg ist strikt: "Sie müssten zur Bürgerversammlung für Erwachsene kommen, am 15. November."
SEBASTIAN KRASS (SZ) - Foto: Hubert Ströhle, BA 2

   
ubuehrlen